15. Juli 2011 - Nass

Mitten in der Nacht fäng es an zu tröpfeln. Wie gewohnt werde ich davon wach und gehe noch raus um den Sattel abzudecken. Auf die Uhr schaue ich nicht. Der himmel sieht allerdings gigantisch aus, noch ganz leicht rötlich gefärbt, mit tief schwarzen Wolken. Ein Foto mache ich nicht. Dafür bin ich heute einfach zu faul. Irgendwann werde ich erneut wach und es regnet noch immer. Bleibe also in der Hoffnung auf besseres Wetter noch ein etwas liegen.

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Als es ein bisschen weiniger wird stehe ich auf und passe die 20 Minuten ohne Regen ab um die Klamotten zusammen zu packen. Das Zelt ist natürlich patschnass, doch trocknen lassen ist keine Alternative, es fängt schon wieder an zu regnen. Voll in Regenklamotten gepackt geht es um ca. halb 10 los. Es schüttet mittlerweile wie aus eimern. Ganz toll war auch wieder mal der Moment als ich in die nassen Socken und Schuhe geschlüpft bin. Kalt ist es auch noch geworden und ich spüre meine Zehen kaum noch, die Finger sind auch eiskalt. Hat was von Winterurlaub. Ich zockel also weiter Richtung Oslo. Die Vororte hier haben schon wieder richtig was. Nicht mehr alles so verrottet wie in den bisher. Es hört langsam ein wenig auf zu regnen und ich kann die Regenhose los werden. Wegen der verbleibenden Tropfen bleibt die Jacke aber an. Der Wind dreht und es wird so warm, dass ich in T-Shirt fahren kann. Ich passiere Oslo etwas weiträumig und halte mich in Richtung Trondheim. Vor Oslo war die Route 7 noch ausgeschildert. Jeztt muss ich mich von Ort zu Ort hangeln. Genau so plötzlich wie die Beschilderung der 7 weg ist, ist sie auch wieder da. Von Oslo weg wird es wieder etwas schöner. Nicht mehr so viel Verkehr und fast durchgängig Radwege! Die Beschilderung ist einigermaßen gut. Nur haben wohl manchmal irgendwelche Witzbolde die Schilder verdreht. Haha. Seid ihr cool! Mit GPS komme ich aber giut durch. An einer Tankstelle halte ich an um mich nach Karten, in der auch Campingplätze eingezeichnet sin, zu erkundigen. In dem Punkt kann ich mich nämlich leider nicht auf das GPS verlassen. Gestern war ein eingezeichneter Campingplatz einfach nicht da.

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Es war dort auch nie einer. In der Tankstelle haben sie überhaupt keine Karten. Beim rausgehen sehe ich einen Fahrradladen, in dem ich mir einen Autoventiladapter. Der Verkäufer gibt mir noch den Tipp, in dem Buchladen in der Mall ein paar hundert Meter weiter nach Karten zu fragen. Die Verkäuferinnen dort meinen zwar, sie hätten keine entsprechende Karten. Ich schaue mir aber trotzdem ein paar an und werde tatsächlich fündig. Ich decke mich mit Karten für die gesamte Strecke ein. Sicher ist sicher :) Langsam lasse ich auch die letzten Reste Stadt hinter mir. Die Landschaft wird traumhaft. Auch die Häuser entlang sind wieder gut gepflegt. Zwischendurch kann ich an einem Bahnhof meine letzten schwedischen in norwegische Kronen umtauschen. Ich mache eine kurze Pause, suche mir den Campingplatz für heute Abend raus und ziehe weiter. An einer großen Kirche mache ich eine weitere Pause, esse etwas und schieße ein paar Fotos. Es ist wieder kalt geworden und ich fahre wieder mit langen Ärmeln. Dann sogar mit Windschield drüber. Es nieselt auch wieder. Manchmal komme ich mir vor wie der LKW-Fahrer aus einer Geschichte von Duglas Adams. Überall wo dieser hinkommt regnet es. Irgendwann mert er, dass er der Regengott ist und verdient Geld damit irgendwohin nicht zu fahren. Der angepeilte Campingplatz liegt direkt an der Route 7 und ich muss keinen Umweg fahren. Als ich ankomme nieselt es nach wie vor. Ich dusche noch, wasche das Inlet und hänge es raus, in der Hoffnung, dass es nicht die ganze Nacht regnet. Eine heiße, wenn auch kurze, Dusche nach so einem nassen Tag tut richtig gut. Die Füße sind wegen des ganzen Regens total verschrumpelt. Zum Essen gibt es wieder Nudeln mit Pesto. Der Kameraakku wird noch schnell geladen. Als ich ins Bett gehe regnet es nicht mehr.