Radschaft
Gegen 8 Uhr werde ich wach und wie erwartet ist alles nass oder zumindes klamm. Für heute sind schon wieder Regen und Unwetter gemeldet. Doch insgesamt kann der Tag ja nur besser werden als gestern. Kaum aus dem Zelt überfallen mich schon wieder die Mücken. Auch nicht wirklich überraschend in dem nassen Wald. So schnell es geht packe ich meine sieben Sachen ein. Auch wenn alles nass ist. Es sieht ja eh nicht aus als wolle es besser werden. Außerdem hat es hier einfach keinen Sinn zu warten. Trocknen tut hier eh nichts. Die letzten Kilometer nach Rendsburg werden unter die Räder genommen. Nichts spektatuläres, große Straße ohne gesonderten Radweg. Zum Glück aber noch wenig Verkehr. Im Tunnel unter dem Nord-Ostsee-Kanal treffe ich Michael, der den Ochsenweg nach und durch Dänemark fahren möchte. Wir schließen eine Radschaft und fahren bis mindestens Flensburg zusammen. Zuerst machen wir in Rendsburg eine kleine Frühstückspause. Was mir ganz gelegen kommt, da ich die Mückenhölle ohne essen verlassen habe. Der Ochsenweg führt uns durch die schleswig-holsteinische Pampa und über jede menge Radwege, die mit dem Gepäck teilweise schwer zu befahren sind.
Ich bin ziemlich froh über meine dicken Reifen. Michael hat mit deinen dünnen 28"Rädern noch mehr Probleme. Der Weg führt kreuz und quer und wir machen deutlich mehr Kilometer als nötig. Dafür müssen wir so gut wie keine größere Straße befahren und haben somit keinen Verkehr. Erstaunlicher Weise treffen wir keinen einzigen anderen Radler. Landschaftlich ist die Gegend auch wieder wunderschön, aber für mich nichts zum Leben. Gegend halt. Es tut ganz gut auch während des Fahrens mit jemandem Reden zu können. Nichts tiefsinnes, einfach nur blödes gequatsche. Trotzdem eine schöne Abwechslung. Flensburg passieren wir relativ zügig und beschließen auf der dänischen Seite die Zelte aufzuschlagen. Der erste Campingplatz den wir finden ist offensichtlich nicht für Zelte gedacht. Nur Schotterboden. Wir müssen also weiter suchen. Die folgenden Kilometer sind wieder krass. Tiefer Schotter und teils extrem steil, so dass ich bis in den ersten (!) gang runter muss. Den habe ich bisher noch nicht gebraucht. Nach 110km in 9 Stunden nehmen wir den nächsten Platz den wir finden, einen sauteuren 4-Sterne-Platz. Aber die Duschen und WCs sind der Hammer. Keine einfachen Kabinen sondern abschließbare riesige Bäder. Naja, wer es braucht. Michael und ich essen noch zusammen und beschließen morgen nocheinmal gemeinsam zu fahren. Danach haben wir verschiedene Ziele. Für mich geht es weiter in den Norden, Michael möchte östlich nach Fym.