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Chris’ wirre Gedankenwelt
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Norwegen

Mitten in der Nacht werde ich wach. Irgendetwas hier im Zelt stinkt. Ich kann es ja nicht sein, war vorhin duschen. Quelle ist das Seideninlet. Kommt wohl von der Feuchtigkeit der letzten Woche. Bei nächster Gelegenheit muss ich das unbedingt waschen und gründlich trocknen. Ohne Inlet schlafe ich noch ein paar Stunden. Nach dem Aufstehen gehe ich in die Küche, mache Kaffee und Tee und frühstücke. Danach die übliche Routine. Zelt abbauen und Rad beladen. Danach geht es los. Wie üblich brauche ich für die morgendliche Prozedur etwa 2 Stunden. Weil ich gestern Abend nicht wie angekündigt abkassiert wurde, fahre ich nochmal am Haus der Besitzer des Platzes vorbei. Die Besitzerin bedankt sich für die Ehrlichkeit und bekommt 50 SEK.

Ein fairer Preis. Ich habe tatsächlich vorher überlegt ob ich einfach so abhauen sollte, aber bei dem kurzen Schnack gestern Abend kam mir die Frau so sympatisch vor, dass ich mich dagegen entschied. Im nächsten Ort fahre ich noch einen Supermarkt an um mich aufzutanken und meine verbleibenden SEK loszuwerden. Beim überschlagen der Preise habe ich mich natürlich verrechnet, musste mit Karte zahlen und bin auf den Kronen sitzen geblieben. Nun trage ich Euros, dänische und schwedische Kronen durch die Gegend. Mal zusehen, dass ich ich das Geld in Norwegen auf einen Schlag gewechselt bekomme. Nach dem Einkauf beginnen die letzten schwedischen Kilometer, bis es über die Grenze nach Norwegen geht. Je näher ich der Grenze komme, desto weniger Häuser sieht man. Direkt, also nur wenige Kilometer vor der Grenze stehen ein paar große Geschäfte aller Art. Oft wird nur mit Tabak und Kaffee geworben. Die Grenze selbst verläuft quer durch einen Fluss, überquert von einer ziemlich hohen Brücke. In der Mitte der Brücke betrete bzw. befahre ich Norwegen. Sofort hinter der Grenze fangen beschilderte Radwege an. Ich lege eine Pause ein um in Ruhe zu essen und die Speicherkarte des GPS zu wechseln. Die velomap.org Karte für Norwegen ist auf eine extra SD-Karte, die ich mir bei Sandra noch fertig gemacht habe. Zum Glück wie sich rausstellt, da das andere, ebenfalls von openstreetmap stammende Material, rund 40 km um die Grenze gar nichts anzeigt. Keine Straßen, nix. Zuerst gelange ich auf die Route 1, die ich wohl ab Trondheim weiter in den Norden nehmen werde. Die 1 führt die gesamte Zeit an der Küste entlang, über Stavanger und Bergen. Ich möchte mir den Bauch sparen und von Oslo durch das Land nach Trondheim fahren. Als ich schon anfange nach einem Campingplatz ausschau zu halten fahre ich trotzdem noch eine kleine größere Schleife, finder aber keinen Platz. Auch ein im GPS eingetragener Platz stellt sich als Ente und ziemlich anstrengender Umweg heraus der auch für Mountainbikes geeignet wäre. Vollgepackt habe ich ziemlich zu kämpfen. Das ist schon die zweite Stelle, die so voll gepackt Probleme bereitet. Ich bin jedenfalls sehr froh die dicken Reifen zu haben. Sonst hätte ich schon ein paar mal im Tourverlauf Probleme gehabt. Hier kommt mir alles ein bisschen verwarlost vor. Viele leer stehende Häuse mit eingeschlagenen Scheiben. Und auch sonst. Viele ungepflegte Gärten. Alte kaputte und verrostet Autos auf den Grundstücken. Alles so ganz anders als noch in Schweden. Vielleicht hat die große Umgehung, die E6 dazu beigetragen? Je weiter die Grenze hinter mir liegt, desto besser scheint es zu werden. Warum haben wir noch gleich Grenzen? So langsam wird absehbar, dass ich heute keinen Campingplatz mehr finde. In Norwegen habe ich noch gar kein Schild gesehen. Deshalb halte ich an einem Supermark an um Wasser zum Kochen und für morgen zu kaufen. Den Ort durchquere ich noch. Kein Campingplatz. Dann fahre ich noch 2-3 km raus und zelte auf einer frisch gemähten Weide. Durch die Suche ist es ziemlich spät geworden. Dafür habe ich aber noch 20km in die richtige Richtung gesammelt. Noch 40 km bis bis Oslo, in das ich wohl nicht runterfahren werde, weil runter hier wörtlich zu nehmen ist, und ich nachher wieder hoch müsste. Irgendwann bin ich übrigens von der Route 1 auf die 7 gewechselt. Die sollte ich jetzt bis Trondheim fahren. Lassen wir uns überraschen. Heute habe ich 132 km in 11 Stunden geschafft und 1191 hm bewältigt.