Eine Nacht im Stroh
Wach werden, fühlt sich feucht an alles. Hohe Luftfeuchtigeit, wenigstens kein Regen mehr. Packe und sitze schon um 7:45 Uhr auf dem Rad. Hat sich das frühe schlafen gehen auch gelohnt. Der Tag schreit also wieder nach vielen Kilometern. Zumindest wenn sich das Terrain sich nicht großartig ändert. Am anfang sind die Straßen noch nass.
Da die Temperator mit 13 ℃ ganz erträglich ist, ist das gar nicht so schlimm nasse Füße zu bekommen. Nach etwa 30km geht der Himmel auf, erst nur ein bisschen, dann wird es immer besser. Nach 50km die erste größere Pause mit Kafee und Frühstück. Um diese Zeit bin ich manchmal erst los… jetzt schon 50km :) Zwischendurch gibt es noch einen kurzen Boxenstopp um endlich mal wieder auf die kurze Hose zu wechseln. Das Wetter hätte immer so sein können. Ich verfluche ein paar Autofahrer, die die durchgezogene Mittellinie sehr sportlich nehmne und sie auf keinen Fall berühren, geschweige denn überfahren. Und was ist schon das Leben eines Veloisten wert? Es ist noch recht früh und läuft wunderbar. Mache nur noch kleine Stops und alle 50km eine Essenspause. Bin mittlerweile auf der 66, einer laut Karte landschaftlich besonders schönen Strecke. Gut dass das in der Karte steht. Erkenne nämlich keinen Unterschied! Vorn und hinten Straße, rechts und links Bäume. Ab und an mal ein Feld mit Bauernhof oder ein See. Vielleicht meinen die das ganz kleine bisschen auf und ab? Mit dem Velo merkt man die Hügelchen zwar ein bisschen, aber nichts ernstes. Mit dem Rennrad würde man im höchsten Gang drüber huschen. Eigentlich habe ich mir vorgenommen nich länger als 21 Uhr zu fahren. Heute mache ich eine Ausnahme. Eine halbe Stunde länger und ich schaffe die 200 Kilometermarke!!! Zelten brauche ich auch nicht. Finde eine offene Scheune mit Stroh. Die Schwester des Besitzers kommt zwar auf einem Hundespaziergang vorbei. Nach kurzem Gespräch werde ich aber nicht weg geschickt.