07. August 2011 - Und zurück

Wachwerden, Regen, kein Regen, starker Regen, Regen. Nur um das Wetter mal ein bisschen zu beschreiben. Ich mache mir nicht wegen ein bisschen Wasser von oben und ein bisschen Kälte in die Hose!

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Hier schüttet es in ganz kleinen Tropfen die einfach überall hin ziehen. Dazu sind es nach wie vor 2 ℃. Es macht nicht so richtig Spaß wenn man kein gescheites Zelt hat oder gerade auf dem Fahrrad sitzt. Ich schaffe es meine Sachen zusammen zu packen und es geht spät um 13 Uhr los. Dafür war ich gestern Abend lange wach. Als das Velo beladen ist stehe ich im Nirgendwo. Plötzlich ist eine Wolke reingezogen und ich kann keine 20 Meter weit sehen. Nur Nebel. Es kommt mir ein vor als sei ich alleine mitten in der Steppe, dabei sind hunderte Leute nicht weit entfernt. Obwohl wir direkt am Nordkap-Gebäude gezeltet haben, hat uns niemand verjagt. Hätte ich zwar auch nicht mit gerechnet, ganz auszuschließen war es aber nicht. Zu Beginn des Radtages ist es ziemlich nass. Der Regen will noch nicht aufhören. In Honningsvag lege ich an der Tankstelle eine Pause mit Mittag und Kaffee ein. Draußen regnet es immer noch. Als ich mich wieder auf das Rad schwinge, hört es zum Glück auf und sogar die Sonne läßt sich kurz blicken. Der Tunnel ist wieder problemlos, bin ja jetzt routiniert :) Das Wetter entwickelt sich zu einem fast schon Traumtag. Die Sonne scheint und es sind schon 6 ℃! Weil ich heute nicht so weit fahren möchte, mache ich ca. 45km vor Olderfjorden an einer schönen Stelle, an der wir gestern schon kurz Pause gemacht haben, Feierabend. Dort treffe ich Markus und Katrin mit denen ich den Abend verbringe. Die beiden nehmen überflüssige Karten und eine Jacke mit zurück nach Deutschland.

06. August 2011 - Reiseziel erreicht

Es ist alles wie jeden Morgen, und doch ganz anders. Heute wird das Nordkap gestürmt! 130km liegen vor uns. Doch erst einmal werden wir “gestürmt”.

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Gegenwind vom feinsten. Wir rotieren alle 10km durch, so dass es doch ganz gut vorwärts geht und für die einzelnen auch sowas wie Pausen drin sind. Sau anstrengend ist es trotzdem. Die Landschaft bisher einmalig. Kaum Bäume oder Gebüsch die den Wind bremsen könnten. Nur Wiesen und Felsen. Von Zeit zu Zeit regnet es. Mal stärker, mal schwäscher. Man will uns die Aktion ja nicht zu leicht machen. Viel strunzdummes Ren läuft hier rum. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es in den Nordkap-Tunnel. 7km unter dem Meer hindurch. 3km mit 10% Gefälle hinunter, unten 1km gerade aus und dann 3km mit 10% Steigung wieder nach oben. Es ist zwar anstrengend, aber problemlos, da es wenig Verkehr gibt. Im vorhinein haben mir einige Leute schon fast Angst vor dem Tunnel gemacht. Alles Weicheier. Danach geht es bis nach Honningsvag recht gemütlich mit kleineren und einem 4km langen Tunnel dahin. In Honningsvag angekommen machen wir eine längere Pause um Kraft für die letzten 30km zu sammeln. Es stellt sich heraus, dass das unbedingt nötig war. Ich wusste, dass das Nordkap hoch liegt. Aber die Strecke hat es extrem in sich. Viel auf und ab, mit richtig steilen Passagen in denen ich in den ersten Gang runter muss. Kommen an einem Ren-Motorrad-Unfall mit Sturz vorbei. Glück im Unglück für den Fahrer. Er stürzte nicht den Abhang hinunter und ist auch sonst Ok.

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Seine Maschine sieht sehr angeschlagen aus. Es ist schon Hilfe unterwegs und wir fahren weiter. Das Rentier hatte weniger Glück. Am eigentlichen Reiseziel angekommen ist das erste hoch philosophische was mir einfällt: diebisches Drecksvolk. Weil ich erst einmal 150NOK “Eintritt” zahlen muss. Früher war es für Radfahrer kostenlos. Außerdem hat mich die Art und Weise angekotzt. Auf das Kassenhäuschen zu geht es immernoch bergrauf und ich bin an der Autokolonne vorbei gefahren. Vor allem um mein Rad gegen das Häuschen zu lehnen und mal abzusteigen. Gleich kommen irgendwelche Idioten hinter mir her gerannt um zu jammern. Ich mache noch ein “Siegerfoto” und telefoniere mit Familie und Jo. Erwische sogar fast die komplette Herrenrunde. Die trinken erst einmal ein paar Schnäpse auf mich =) Ich sitze noch ein paar Stunden in dem Aufenthaltsgebäude weil es draußen immer noch regnet. Die Sonne habe ich bisher nicht gesehen. Trotzdem sieht das Meer von hier oben einmalig aus. Wenn man es bei dem ganzen Nebel zwischendurch mal sehen kann. Es sind hier oben 2 ℃ . Danach baue ich mein Zelt in unmittelbarer Nähe zum Gebäude auf. Der Boden ist viel lockerer als es den Anschein hat. Es sah so aus, als sei das eine harte Steinwüste mit Moosflächen. Auf einer dieser Flächen übernachte ich. Bin jetzt den 37. Tag unterwegs und habe 4006km auf dem Tacho.

05. August 2011 - Wiedersehen

Es regnet wieder, hört aber zum Glück zum Aufstehen auf. Ich frühstücke trotzdem an der überdachten Tisch-Bank-Konstruktion. Und auf geht es. Erst geradeaus mit Gegenwind, dann auf das Hochplateau mit ca. 385-406 Höhenmeter.

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Ordentlich steil im ersten Teil, danach etwas flacher und einfacher. Oben immer hoch und runter, mit Gegenwind von schräg vorne. Anstrengung pur. Fluche wieder viel ;) Temperatur ist auch irgendwie scheiße. Entweder zu warm angezogen oder es ist zu kalt. Treffen kann man es einfach nicht. Kann ja nicht alle 2 Minuten anhalten und wechseln. Nur für den Spaß fängt es auch noch an zu regnen. Dieses mal wieder wie aus Eimern. In Skaidi treffe ich Michael aus Italjen, den ich schon mal auf der Fähre von Bodø auf die Lofoten gesehen habe. Er ist mit … Namen vergesen … aus Polen unterwegs. Ich schließe mich den beiden an. Wir fahren noch bis Olderford und campen wieder mal am Meer. Es sind noch 130km bis zum Nordkap. Morgen früh soll es um 8 Uhr losgehen, damit wir es auf jeden Fall schaffen. Danach geht es für mich endlich in den Süden!

04. August 2011 - Mehr Ren

Was kann es schöneres geben als den Tag mit einem Pass von 270 Höhenmetern zu starten? Ganz richtig. Das ganze mit Gegenwind. Und weil auch das noch nicht genug ist, auch noch mit Regen.

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Nur leicht, aber mit Regen. Durch den Wind ist es saukalt und ich überlege von der 3/4 Hose auf die lange winddichte Hose zu wechseln. Bleibe wegen des Passes erste einmal bei 3/4. Es geht etwas steiler zu als gestern, aber alles noch machbar. Unterwegs sehe ich viele Rentiere. Gestern schon ein paar vereinzelte gesehen, heute aber so richtig viele. Gestern übrigens auch einen Fuch. Hatte ich beim Aufschreiben ganz vergessen. Weil ich früh los komme ist Alta selbst nach dem Pass noch mehr als realistisch. Es geht wieder weitestgehend am Fjord entlang, wie immer mit gehörig auf und ab. Der Wind kommt selten von hinten. Zwischendurch mache ich in einem Cafe am Wegesrand Mittagspause. Esse natürlich mein eigenes Brot, dafür sitze ich aber auch draußen in der Kälte. Einen großen Cafe Latte für 38NOK gönne ich mir trotzdem. Vor Alta gibt es ein paar Sami-Souvenier-Läden, bzw. Zelte. Zum ersten mal sehe ich ein Rentier mit riesigem Geweih. Fotografiere es sogar, obwohl es nur ein paar Meter entfernt ist. Der schmale Grad zwischen Mut und Übermut ;) Fotos sind leider nicht so doll geworden. Hatte keine Zeit für die Einstellung der Kamera. Ich erreiche Alta und kaufe Nahrung für ein paar Tage. Außerdem noch neue Ohrhörer. Die alten sind der Tour zu Opfer gefallen. Batterien, weil das Ladegerät irgendwie nicht mehr glappt, neue Socken… dicker und wärmer… und ein paar weitere Handschuhe. Ich muss ja zugeben, dass ich ein bisschen über mich selbst gelacht habe, als ich lange Unterwäsche und dicke Wollsoken für den Sommerurlaub gepackt habe. Jetzt bin ich froh, das sich das alles dabei habe. Sitze dick eingepackt an einem Rastplatz mit Blick auf das Meer, esse noch etwas und dann geht es ins Zelt.

03. August 2011 - Zurück auf die E6

Beim wach werden regnet es. Gestern habe ich mich noch gefreut, dass ich schon so lange nicht nass geworden bin. Das muss das Wetter wohl gehört haben.

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Es läßt zum Glück recht schnell etwas nach, so dass ich im Nieseln frühstücken und packen kann. Kalt ist es dazu und ich starte mit Handschuhen und Halstuch. Meine Klamotten, die ich über Nacht zum trocknen hängen gelassen habe sind natürlich nass. Der Fahrtwind das schon richten, oder der Schweiß von innen. Auf jeden Fall das Windshield immer rechtzeitig anziehen, sonst wird es richtig kalt. Ab heute bin ich wieder ausschließlich auf der E6 unterwegs. Hier oben gibt es keine Alternative mehr. Dafür gibt es auch deutlich weniger Verkehr als zwischen Oslo und Trondheim. Heute muss ich zwei Pässe überfahren. Der erste hat 230 Höhenmeter, der zweite 400. Das auf und ab zwischendurch lasse ich mal unerwähnt. Komme gut über ersten und mache in Sørkjosen meine Mittagspause. Am Fuß des zweiten komme ich um 16 Uhr an. Kann ihn also noch fahren. Alles andere wäre auch ein extrem kurzer Tag. Ich treffe eine holländische Familie, die auch noch rein fährt. Die kommen unfreundlich rüber und ich fahre voraus. Kleiner Trost, ich glaube, die haben sich ordentlich verschätzt. Kommen über eine Stunde später am Campingplatz in Sekkemo an. Freue mich über die heiße Dusche und die Küche. Es ist natürlich, wie den ganzen Tag über, immer noch kalt und nieselig. Jetzt draußen stehen zu müssen, würde keine Freunde machen. Will zusehen, dass ich früh ins Bett komme. Fühle mich schon ziemlich müde und abgekämpft. War nicht gerade eine Spazierfahrt mit den Hügeln und Gegenwind. Gerade treffe ich leicht bepackte Radler am Campingplatz, die nach Süden fahren und heute Morgen in Alta gestartet sind. Die beiden Fahren immer von Hütte zu Hütte und haben im voraus gebucht. Vielleicht schaffe ich es morgen auch bis Alta, und hoffentlich wird das Wetter besser.

02. August 2011 - Durch Tromsø

Als ich wach werde ist George bereits auf den Beinen und packt gerade. Ich schaffe es gerade noch aus dem Zelt um ihn zu verabschieden. Es gibt noch ein extrem verschlafenes Foto.

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Blake schläft noch. Es ist schon 8:30 Uhr. Als ich Blake wecke meint er, er würde noch ein paar Stunden schlafen. Ich frühstücke, packe und mache mich auf den Weg. Vorher tauschen wir noch Namen und E-Mail-Adressen aus. Blake will ja eh nur bis Tromsø, ich weiter. Mindestens bis zur Fähre in Breivikeidet. Es läuft heute ziemlich gut. Eine starke Briese von hinten greift mit helfend unter die Arme. Ab und an muss ich auch gegen an. Aber im Gros habe ich Rückenwind und flach ist es dazu auch noch. Noch vor 15 Uhr erreiche ich Tromsø. Gute Zeit für Einkauf und eine längere Pause, in der ich mich noch mit einem älteren Norweger unterhalte. Findet total gut was ich da mache =) Tromsø hat einen Hügel… Autos dürfen durch einen Tunnel. Velos müssen selbstverständlich drüber! Auf der Brücke aus der Stadt begegene ich noch einen anderen Radreisenden. Wir geben uns Tipps für die jeweils bevorstehende Strecke und weiter im Programm. Nach wie vor läuft es. Ich erreiche die Fähre in Breivikeidet und setze über. Weil ich noch Luft habe und die nächste Fähre nur etwas über 20km entfernt ist, fahre ich weiter. Tatsächlich fährt sie gerade als ich ankomme. Als ob das gute Timing nicht schon genug wäre, ist es auch noch die letzte des tages. Perfekt. Den in meiner Karte eingezeichneten Campingplatz gibt es allerdings nicht. Ich frage und es heißt der nächste sei min. 20km entfernt. Mir ist das zu weit für die Uhrzeit. Es ist bereits 22 Uhr. Ich fahre einfach mal auf meiner Route weiter und sehe ob sich etwas ergibt. Finde ein super Plätzchen direkt an der E6, aber getrennt durch einen Felsen und Baumreihen. Schön hier, direkt auf der Klippe zum Meer und einen Bach für Trinkwasser finde ich auch noch. Ziemlich viel Glück für einen Tag. Am Abend regnet es noch. Aber das ist ja nichts neues.

01. August 2011 - Zigarre, Banane…

Um 8 Uhr schmeiße ich Blake aus den Federn. Er wollte es ja nicht anders ;) Nach dem Frühstück sind wir schnell unterwegs. ca. 9:15 Uhr. Zuerst geht es ein Stück auf der 86 daher, dann links auf die 862 direkt in einen steilen Anstieg der Blake zum Schieben zwingt.

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Oben treffen wir auf zwei Norwegerinnen, die gerade auf eine 4 tägige Wanderung starten. Nach der rasanten Abfahrt erreichen wir Skaland und machen erst einmal über eine Stunde lang Pause bei Kaffee, Brot und Schoko. Kaffee bekommen wir von der Kassiererin spendiert. Wir unterhalten uns noch mit einem Mädel von der Touristeninformation, die hier oben ihrer Aussage nach recht wenig zu tun hat. Skaland liegt in einer Sackgasse und es gibt hier hauptsächlich alte Leute. Danach geht es wieder hoch, durch einen Tunnel und das ganze wiederholt sich ein paar mal. Viele Tunnel bis max. 3km länge auf dem Weg heute, und immer leichtes Auf und Ab. Zum Schluss kommt noch ein heftiger Anstieg. Oben treffen wir noch zwei Radler, die gerade ein bad in einem Bach nehmen. Dann geht es bis zur nächsten Fähre bergab, auf die wir dann 1 1/2 Stunden warten müssen. Aber ok, es gibt einen kleinen Laden. Blake springt von einem Turm in die arktische See. Mir ist das Wasser ja zu kalt und ich begnüge mich damit, die Füße hinein baumeln zu lassen. An der Fähre taucht eine niederländische Banane, Zigarre, nein ein Fahrrad auf, kommt direkt zu mir und meint ich müsse ja Chris sein. Er hat Saskia und Jan-Willem auch getroffen und ist einen Tag zusammen mit den beiden gefahren. Auch wenn er normalerweise viel schneller unterwegs ist als wir “Normalos”. Sehr witzig. Wir fahren noch ein paar Kilometer zusammen und suchen einen Platz am Strand. Heute mal wieder einen sehr geilen Spot gefunden. Jetzt sind es noch ca. 70km bis Tromsø. Morgen soll es für mich ein Stück weiter gehen.

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Blake wird dort bleiben und Georg noch ein gutes Stück weiter fahren als ich. Er gibt mir noch ein paar Tipps zur folgenden Strecke und zum fetten und säubern meiner Kette. Man lernt ja nicht aus. Am besten säubern und fetten am Abend, und Morgens wieder sauber machen. Dann ist das Öl an alle relevanten Punkte gekrochen und die Kette versandet nicht mehr so. Oh… und ich heute endlich Autan gekauft. Liege jetzt mir sandigen Füßen im Schlafsack, ließ sich hier nicht vermeiden. Bekomme nich alles ab. Bei Sonnenuntergang ist es ziemlich kalt und feucht geworden. Und damit gute Nacht.

31. Juli 2011 - Wale Watching

Morgens werde ich wieder von allereli Viehzeug belästigt. Aber mit langen Klamotten läßt es sich fast aushalten. Bis anderens sind es noch ungefähr 95km.

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Bis zum Abend also locker machbar. Die Landschaft wechselt ein kleines bisschen. Die Berge sind weiter weg von der Küste und es gibt “leere” Flächen bis an die Berge heran. Die Strecke geht immer wieder für etliche Kilometer stracks geradeaus. Sehr anstrengend zu fahren. Wenig los auf den Straßen, aber es ist ja schließlich Sonntag und ich bin hier offensichtlich nicht direkt in einer Tourigegend. Kurz vor der Fähre kommt Blake aus Australien von hinten, als ich gerade eine Pause einlege. Wir schaffen die letzte Fähre um 17 Uhr und fahren direkt durch ein Wale Watching Gebiet. Auf der Fähre stibitzen wir uns Kaffe und Eis, weil keine Sau zum kassieren da ist. Außerdem finde ich den Fähpreis von 195NOK für die 1:40 Stunden Fahrzeit unverschämt teuer. Im vergleich dazu habe ich für die 3:30 Stunden auf die Lofoten 165NOK bezahlt. Leider bekommen wir während der Überfahrt keine Wale zu Gesicht. Naja, man kann ja nicht alles haben. In Gryllefjord angekommen fahren wir noch ein paar Kilometer und müssen noch eine ordentliche Steigung über einen Berg bewältigen. Oben und auf der Abfahrt werden wir noch einmal kurz nass. Nach ein paar Kilometer nach der Abfahrt finden wir eine wunderschöne Bucht und campen dort. Wir fahren beide in Richtung Tromsø und deshalb auch morgen wieder zusammen auf der 862.

30. Juli 2011 - Lofoten #2

Weiter geht es über die Lofoten. Beim Frühstück und Zusammenpacken lasse ich mir wie üblich viel zu viel Zeit, so dass ich erst um 10:30 Uhr auf dem Rad sitze.

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Nach 8km kaufe ich erst einmal das Nötigste und daher geht es erst um 11:30 so richtig los. Das Wetter ist wieder mal seltsam. Es ist alles zugezogen, windig und kalt, doch wenigstens regnet es nicht. Fahre heute das erste Mal mit dem Oberteil der Thermounterwäsche, was sich als ganz gute Idee herausstellt. Vor allem bergab läßt es wenig Wind durch. Trotz der einmaligen Landschaft der Lofoten bin ich weniger beeindruckt, als ich eigentlich erwartet hätte. Wahrscheinlich liegt das einfach daran, dass ich jetzt schon so lange durch außergewöhnliche Gegenden fahre und so viele Eindrücke gesammelt habe. Besonders entlang der RV17 südlich von Bodø. Alles also schon etwas gewohnt ;) Ich entschließe mich die E10 und die kommenden Tunnel zu meiden und fahre mit der Fähre von Fiskebøl nach Melbu. Auf der Fähre treffe ich Nadine und Guillaume, die in Südfrankreich leben und Sasional arbeiten. Sind seit Mai mit dem Rad unterwegs und in Gera gestartet. Dort leben Nadines Eltern. Die beiden wollen nach Langens zum Wale Watsching und einen Pausentag einrichten. Wir können bis Sortland zusammen fahren. Von dort fahre ich weiter in Richtung der Fähre in Andenes. Ursprünglich wollte ich über Harstad fahren, habe mich aber spontan umentschieden. Beil Liland campe ich, zusammen mit millionen Mücken. An den Fähren muss ich so langsam ein bisschen aufpassen. Einige Stellen schon am 4.8., andere am 8.8 auf Winterfahrplan um und fahren deutlich seltener.

29. Juli 2011 - Lofoten

Um 0:30 ist die Nacht mal kurz vorbei. Ab auf die Fähre und dort nochmal bis 4:30 Uhr weiter schlafen. Weil es in Moskenes keinen Warteraum gibt, fahre ich um 5 Uhr los. Herrlich zu fahren, es ist ja noch niemand unterwegs. Und die Sonne zeigt sich auch. Moskenes liegt auf der Südseite der Lofoten.

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Die Strecke führt zum Großteil über die E10, Tunnel werden häufig umfahren. Zwischendrin fahre ich ca. 30-40km über kleinere Straßen mit noch weniger Verkehr. Nur vereinzelt kommt mir jemand entgegen. Die E10 führt mich auch an die Nordseite der Inseln. Dort ist es komplett zugezogen und richtig kalt, so dass ich mit Handschuhen fahren muss. Es ist so windig, dass ich mit Windshield fahren muss. Zurück im Süden ist es wieder erträglich. Ich lerne im Laufe des Tages noch, dass das Wetter häufig aus dem Norden kommt und es dort dann bewölkt ist. Ich durchfahre einen 1.8km langen Tunnel unter einem Fjord durch. Kleine Generalprobe für den  7km langen Nordkaptunnel. Dieser hier ist nämlich auch ordentlich steil. Ich mache einige Pausen am Meer und kann in der Sonne liegen. Alles in allem ein ganz gemütlicher Tag. Wenn ich mal von dem Gegenwind im Norden absehe. Gegen Ende des Tages bin ich richtig müde und habe noch Schwierigkeiten einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Den im GPS und der Karte eingezeichneten Campingplatz gibt es nämlich nicht. Aber ein paar km weiter finde ich einen neuen, den er wiederum in meinem Material nicht eingezeichnet ist. Trotz der einmaligen Landschaft der Lofoten bin ich weniger beeindruckt, als ich eigentlich erwartet hätte. Wahrscheinlich liegt das einfach daran, dass ich jetzt schon so lange durch außergewöhnliche Gegenden fahre und so viele Eindrücke gesammelt habe.